Übergabe des hbs Museumspreises
an Dr. Annegret Laabs, Museum Unser Lieben Frauen, Magdeburg,
am 26. September 2012

S
ehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte, liebe Frau Dr. Laabs,

es ist die reine Freude, an diesem ästhetischen Ort, an dem sich Historie und Moderne auf das Schönste begegnen, einen Preis übergeben zu dürfen. Diese Freude wird Stiftern dann zuteil, wenn sie ihre Stiftung nicht testamentarisch für die Zeit nach ihrem Tode gründen, sondern wenn sie zu Lebzeiten sehen können, was sie da anrichten.

Das war für meine Frau und mich einer der Gründe, mit der Stiftungsarbeit sofort zu beginnen. Ein zweiter Grund war die Möglichkeit, Abläufe und Ergebnisse kritisch verfolgen zu können und dort, wo es zweckmäßig erschien, Korrekturen vorzunehmen. So war zunächst vorgesehen, dass man sich um den Preis bewerben konnte. Es zeigte sich bald, dass die Zahl der Bewerbungen aus ganz Deutschland die kleine Stiftung mit der Auswahl überforderte. So bestand der nächste Schritt darin, dass die Mitglieder der Jury Kandidaten benennen durften. Auch das war noch mit viel Aufwand verbunden. So kam es zum jetzigen Procedere, in dem der Stiftungsvorstand eine herausragende Persönlichkeit des Museumswesens benennt, die völlig frei ist bei der Wahl des Preisträgers, mit der einzigen Bedingung, die Entscheidung in einer öffentlichen Laudatio zu begründen. Mit den Ergebnissen dieses Verfahrens sind wir außerordentlich zufrieden. Dass die Auswahl durch eine einzelne Person stärker individuelle Züge trägt als es bei einem Gremium der Fall wäre, entspricht dem Charakter der kleinen Stiftung und steht ihr gut an.

Meiner Frau und mir war klar, dass sich eine kleine Stiftung nicht verzetteln dürfte, dass sie einen roten Faden und klare Ziele haben müsste, um etwas zu bewirken. Und so steht im Mittelpunkt der Arbeit die Vergabe des Museumspreises der Kulturstiftung hbs. Es ist ein Preis, der nicht an die Institution, sondern an die Kuratorinnen und Kuratoren persönlich adressiert ist. Er zeichnet Museumsarbeit aus, in der Wissenschaft und Ästhetik zueinander finden, in der die wissenschaftlichen Ergebnisse sich in feinsinniger Gestaltung ausdrücken. Dass diese Synthese hier im Kloster Unser Lieben Frauen gelungen ist, spürt der Besucher, sobald er das Haus betritt. So ist der Vorstand der Stiftung mit Ihrer Entscheidung, Herr Professor Herzogenrath, sehr einverstanden und dankt Ihnen herzlich für Ihre Arbeit. Und ich schließe gern den Dank an Frau Dr. Sabine Schormann und Frau Martina Fragge aus der Niedersächsischen Sparkassenstiftung an, bei denen die Arbeit der enkleinen Stiftung in den besen Händen ist. Frau Dr. Laabs und dieses Haus setzen die Reihe der Preisträger mit ganz unterschiedlichen und sehr individuellen Museen fort: Ruairi O'Brien, Erich Kästner Museum Dresden als literarisches Museum; Ina Prinz, Arithmeum Bonn als Mathematikmuseum; Mamoun Fansa, Museum Natur und Mensch in Oldenburg als naturkundliches und archäologisches Museum und Stefan Kraus, Kolumba, Kunstmuseum des Erzbistums Köln.

Ich möchte nicht verschweigen, dass für mich persönlich dieser Festakt heute auch Züge der Trauer trägt, denn es ist die erste Preisvergabe, an der meine Frau Brigitte nicht mehr teilhaben kann. Wir werden die Arbeit in ihrem Sinn fortführen.

Mit Ihnen, Frau Dr. Laabs, als Preisträgerin, sind wir sehr glücklich. Ihre Arbeit hat Professor Herzogenrath schon ausführlich gewürdigt. In der Urkunde, die ich Ihnen überreiche, heißt es:

Die Kulturstiftung hbs vergibt ihren Museumspreis 2012 an Dr. Annegret Laabs.
Dr. Annegret Laabs wird für ihre kuratorische Leistung geehrt, die sie insbesondere bei der Wiedereröffnung der Sammlung sowie der Ausstellungen von Christiane Möbus und Jannis Kounellis im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg bewiesen hat.

Magdeburg, 26. September 2012

Prof. Dr. Wulf Herzogenrath
Direktor der Abteilung Bildende Kunst
der Akademie der Künste Berlin

Dr. Heinz Schirnig, Stifter

Herzlichen Glückwunsch!

Dr. Heinz Schirnig